Mit sanften Händen Babys Gesundheit Raum geben

Auszug aus meinem Artikel für die “Deutsche Hebammenzeitung”. “Breath of Life”- die craniale Welle beim Baby wahrnehmen.

Craniosacrale Osteopathie ist eine sanfte, nicht invasive Form der Körpertherapie die sich aufgrund der Sanftheit in der Anwendung sehr gut für Babys eignet. Die Selbstheilungskräfte können durch craniosacrale Berührung in hohem Maße aktiviert werden, der Organismus wird gestärkt und die Selbstregulation verbessert. Sind Babys frei von Einschränkungen, fördert sie dies in ihrer Entwicklung.

Ausgehend vom Begründer der Cranialen Osteopathie, William G. Sutherland, wird dieser craniosacrale Rhythmus “primäres Atemsystem” oder auch “Breath of Life” (Lebensatem) genannt – basierend auf seiner Entdeckung, daß das Gehirn sowie die Hirnflüssigkeit (Liquor) eine autonome und rhythmische Bewegung aufweisen, unabhängig von Atmung und Herzrhythmus.

Baby Cranio Sylvia Potzinger
Für die Ausübung der Craniosacralarbeit sind gründliche Kenntnisse der cranialen und sacralen Anatomie sowie eine hohe manuelle Sensibilität Voraussetzung. Es geht nicht um ein mechanisches Richten von anatomischen Strukturen, sondern darum, über die Hände mit dem Klienten zu  kommunizieren.
Das ist gerade in der Arbeit mit Kindern von Bedeutung, da in der Behandlung ein sehr konkreter Kontakt zum Kind entsteht.
Der craniosacrale Rhythmus stellt eine sehr subtile Form der Kommunikation dar. Ihn zu erspüren, erfordert sehr viel mehr Sensibilität, als das Pulsieren des Blutflusses wahrzunehmen. Die Existenz dieses Rhythmus ist den meisten Menschen völlig unbewusst. Durch manuelle Kontaktaufnahme mit den Strukturen dieses Systems besteht die Möglichkeit, körperliche und emotionale Spannungen zu lösen. Neugeborene und Säuglinge zeigen besondere Probleme im craniosacralen System, die durchaus schon im Mutterleib entstanden sein können.

“Bent twig” nannte Sutherland die Kinder mit einem während der Geburt verdrehten Hinterhauptsbein. Der Schädel und die Wirbelsäule bekommen dadurch einen falschen Wachstumsimpuls von oben. Sehr oft liegen bei jungen Säuglingen Spannungen oder Dysfunktionen im Bereich der Halswirbel- oder der oberen Brustwirbelsäule vor.  Wenn der Druck auf den Hinterkopf bei der Geburt (oder noch im Mutterleib) zu stark war, kann der sensible Zungen- Schlund- Nerv und das zentrale Nervensystem ebenso unter Druck geraten sein. Es kann zu Schluck-, Saug- und Sehstörungen kommen, sowie zum Schreibabysyndrom. Schreien und Weinen kann ein Selbstkorrekturversuch sein der oftmals nicht gelingt. Tiefgreifender struktureller und/oder emotionaler Stress im späteren (Er-) Leben kann eine Folge davon sein.

Mit CS-Arbeit besteht die Möglichkeit, Muster und Dynamiken im Körper positiv zu beeinflussen und der Gesundheit Raum zu geben. Ein Trauma kann weit über die körperlichen Grenzen hinausgehen. Während der Behandlung bekommt der Organismus die Chance im HIER und JETZT, den Schmerz zu integrieren und emotional gleichzeitig zu regenerieren. Nur im gegenwärtigen Augenblick geschieht diese Regeneration. Manchmal braucht es viele Ausflüge in die Gegenwart um die Vergangenheit zu heilen.

Eine Mitbehandlung der Mutter ist immer sinnvoll. Dadurch haben Mutter und Kind einen besseren Zugang, zueinander zu finden und können negative Gefühle eher los werden. Je früher mit Cranio begonnen wird, umso besser. Oftmals kann mit wenigen Behandlungen viel erreicht werden.

Nicht jedes Baby braucht craniosacrale Zuwendung, es sollte jedoch die Möglichkeit dazu bekommen!

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